Kaiserstadt Tangermünde
Ein besonderer touristischer Anziehungspunkt ist die Stadt Tangermünde mit einer faszinierenden Stadtsilhouette und einem sehr gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern.
Etwa 10 bis 15 Meter hoch über dem Zusammenfluß von Tanger und Elbe liegen Burg und Stadt Tangermünde. Die Burg wurde 1009 erstmals urkundlich erwähnt. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts war die Burg im Besitz des Markgrafen von Brandenburg und galt im Mittelalter als die stärkste Festung der Mark Brandenburg. 1373 erwarb Karl IV., römisch-deutscher Kaiser und König von Böhmen, die Mark. Bis 1378 war die Burg Tangermünde eine Nebenresidenz zum Hradschin in Prag. Mit einer Ausdehnung von 150 x 115 Metern gehört sie zu den größten Höhenburgen Norddeutschlands. Auf drei Seiten umschließt der Mauerring, der aus der Zeit Karl IV. stammen dürfte, noch heute den ehemaligen Burghof. An der Ostecke steht im Verband mit der Burgmauer der Kapitelturm. Im Inneren des Burghofes befinden sich sogar noch das ursprüngliche Tanzhaus und vor der Burg die ehemalige Burgmannen-Siedlung. Aus einer Kaufmannssiedlung des 12. Jahrhunderts entstand nach 1200 die Stadt.
Trotz verheerender Stadtbrände im 17. Jahrhundert ahnt der Besucher in der von Mauern und Toren umgebenen Innenstadt heute noch etwas von der Vergangenheit als mittelalterliche Hansestadt und frühere fürstliche Residenz. Zu den größten baukünstlerischen Leistungen der Backsteingotik im Norden Deutschlands gehört zweifelsfrei das den Marktplatz beherrschende spätgotische Rathaus. Es entstand, als die mittelalterliche Stadt im 15. Jahrhundert ihre wirtschaftliche Blütezeit erreicht hatte. Das Heimatmuseum im Rathaus bietet dem Besucher die Möglichkeit, sich mit dem Stadtmodell und der Geschichte der Stadt vertraut zu machen.
Das Neustädter Tor gehört zu den schönsten mittelalterlichen Toranlagen des norddeutschen Raumes. Noch heute ist deutlich zu erkennen, wo die Stadtmauer einmal an den Turm anschloss. Nur wenige Schritte neben dem Neustädter Tor ragt der Schrotturm als nordwestlicher Eckturm der Tangermünder Stadtbefestigung in den Himmel. Unmittelbar am Neustädter Tor befindet sich die um 1200 entstandene ehemalige Pfarrkirche St. Nikolaus. Der heilige Nikolaus war einst der Schutzpatron der reisenden Kaufleute und Schiffer. Einen weiteren "Eingang" zur historischen Altstadt bildet das Hünerdorfer Tor. Von ihm ist nur noch der 24 Meter hohe Wehrturm des Haupttores erhalten. Der Stephansgang führt von hier aus zum Prälatenberg mit der St. Stephanskirche. Besonderes Kleinod dieser Kirche ist eine originale Scherer-Orgel im Barockstil aus dem Jahre 1624.
Vom Prälatenberg gelangt man zur Brücke über die Roßfurt. Sie ist ein von hohen Futtermauern eingefasster, etwa 100 Meter langer Hohlweg, der von der Höhe der Stadt hinunterführt zu dem um 1470 errichteten Stadttor, der Roßpforte, auch Elbtor genannt. Diese Brücke über die Roßfurt ist eine Besonderheit , denn hier kreuzen sich innerhalb der Stadt zwei mittelalterliche Straßen in unterschiedlichen Ebenen. Es handelt sich hierbei um das einzige Beispiel dieser Art, das in Norddeutschland noch vorhanden ist. Bis in das vorige Jahrhundert war die Roßfurt die einzige Auffahrt von der Elbe zur Stadt. Den am besten erhaltenen Teil der Tangermünder Stadtmauer, etwa um 1300 entstanden, findet man an der Elbseite links und rechts neben der Roßpforte. Zu jeder Jahreszeit reizvoll ist ein Spaziergang durch die malerischen Gassen und Winkel der Stadt, vorbei an geschichtsträchtigen gepflegten Fachwerkhäusern.
Vom Burgberg weitet sich der Blick in das ostelbische Land, im Hintergrund auf die Prämonstratenser-Klosterkirche Jerichow, eines der bedeutsamsten romanischen Backsteinbauwerke Norddeutschlands aus dem 12. Jahrhundert. Am Fuß des Burgberges befinden sich der Hafen für Wassersportler, der Industriehafen und eine Schiffsanlegestelle für Fahrgastschiffe. Das Umland von Tangermünde lädt zu zahlreichen Aktivitäten ein, z.B. Radwandern, Wandern, Rudern, Angeln und Schiffsausflügen.